1770 Johann Christian Friedrich Hölderlin wird am 20. März in
Lauffen am Neckar geboren.
1772 5. Luli: Hölderlins Vater, Heinrich Friedrich stirbt im Alter von sechsunddreißig Jahren. 15. August: Seine Schwester Maria Eleonora Heinrike wird geboren.
1774 Hölderlins MutterJohanna Christina, geborene Heyn, heiratet den Kammerrat und Bürgermeister Johann Christoph Gok in Nürtingen.
1776 29. Oktober: Hölderlins Halbbruder Carl Cok wird geboren. (Carl ist das einzige von vier Kindern aus dieser Ehe, das am Leben bleibt.)
1779 8. März: Hölderlins Stiefvater stirbt an Lungenentzündung.
Hölderlin tritt in die Lateinschule in Nürtingen ein.
1784 Hölderlin tritt in die niedere Klosterschule in Denkendorf über.
In diese Zeit fallen die ersten poetische Versuche.
1786 Hölderlin wechselt auf die höhere Klosterschule in Maulbronn über.
Lektüre von Schubart, Klopstock und Schiller; dadurch wird Hölderlin zu eigenem Schaffen angeregt
Erster erhaltener Brief Hölderlins
1787 Hölderlin verlobt sich mit Luise Nast, der „Stella“ seiner frühen Gedichte.
1788 Hölderlin verlässt Maulbronn und immatrikuliert sich zum Theologiestudium an der Fakultät der Universität Tübingen. Er wohnt im „Stift“.
Hier muß sich Hölderlin
strengen Regeln unterwerfen. Dort lernt er Hegel kennen. Dichterbund mit Neuffer und Magenau.
1789 In den Osterferien reist Hölderlin nach Stuttgart und lernt Schubart kennen.
Hegel kommt an den „Stift“. Schiller und Hegel üben großen Einfluss auf Hölderlin aus.
1790 Hölderlin löst das Verlöbnis mit Luise Nast. Schelling beginnt sein Studium im Stift. Hölderlin promoviert zum Magister der Philosohie. Kurze Reise in die Schweiz. Das Gebirge beeindruckt Hölderlin nachhaltig.
1791 Die ersten Gedichte Hölderlin erscheinen in Stäublins Musenalmanach.
1792 Hölderlin beginnt mit seiner Arbeit am „Hyperion“.
1793 Hölderlin lernt den Jura-Studenten Isaak von Sinclair kennen.
Hölderin besteht das theologische Staatsexamen.
Im Dezember tritt er eine Hofmeisterstelle bei Charlotte von Kalb
in Waltershausen an um ihren Sohn zu erziehen.
1794 Im November geht Hölderlin mit dem jetzt elfjärigen Fritz von Kalb nach Jena.
Er lernt Goethe, Schiller und Herder kennen.
Das Fragment von Hyperion erscheint in Schillers „Thalia“.
1795 Das Dienstverhältnis mit Charlotte von Kalb wird gelöst, da sich Hölderlins pädagogische Bemühungen als erfolglos erweisen.
1796 Hölderlin tritt eine neue Hofmeisterstelle bei der Bankiersfamilie Conrad an.
Hölderlin verbindet mit der Bankiersfrau
Susette Contard („Diotima“) bald eine innige Zuneigung. Neubearbeitung des „Hyperion“.
1797 Zu Ostern erscheint bei Cotta der erste Band des „Hyperion“.
Außer zahlreichen Gedichten entsteht auch der Plan zur Tragödie „Der Tod des Empedokles“. Reger Gedankenaustausch mit Hegel. Hölderlin trifft Goethe.
1798 Hölderlins Vehältnis zu Susette bleibt nicht verborgen; aber erst nach nach längerem Zögern und aggessiven Auseinandersetzungen mit dem Hausherrn muss er sich auf der Stelle entfernen.
Hölderlin beginnt mit der Arbeit am „Empedokles“.
Im November begleitet Hölderlin seinen Freund Sinclair zum Kongress nach Rastatt.
Bleibender Eindruck durch revolutionäre Republikaner .
1799 Die finanziellen Mittel sind erschöpft. Hölderlin nimmt eine Anleihe bei seiner Mutter auf. Auf Schillers Rat hin lässt Hölderlin den Plan zu einer poetischen Zeitschrift („Iduna“) wieder fallen.
Der zweite Band des „Hyperion“ erscheint bei Cotta.
Mein Eigentum
1800 Heimliche Zusammenkunft mit Diotima.
Im Mai verlässt Hölderlin Homburg. Hölderlin wohnt kurze Zeit in Nürtingen bei seiner Mutter, zieht dann zu Fuß weiter nach Stuttgart. Dort nimmt ihn sein Freund, der Kauf-mann Landauer, auf.
1801 Mitte Januar tritt Hölderlin eine neue Stellung als Hofmeister im Hause Anton von Gonzenbach in der Schweiz an. Schon im April wird das Dienstverhältnis durch Gonzenbach gelöst.
Ende Dezember Aufbruch nach Frankreich. In Bordeaux will er erneut eine Stellung als Hofmeister bei dem hamgurgischen Konsul Daniel Christoph Meyer annehmen.
Hälfte des Lebens
1802 Nach einem sehr beschwerlichen Fußmarsch kommt Hölderlin am 28. Januar in Bordeaux an. Ohne Vorankündigung trifft er Mitte Juni sichtlich verwahr-lost und unter einer schweren Psychose leidend wieder in Nürtingen ein.
Susette Contard stirbt im Alter von dreiunddreißig Jahren an Tuberkulose.
Die Nachricht vom Tod seiner geliebten „Diotima“ trifft ihn schwer.
1803 Unter der Obhut seiner Mutter lebt Hölderlin wieder in Nürtingen.
Er arbeitet an der Übersetzung der Tragödie des Sophokles.
Patmos
1804 April: Hölderlin Übersetzung des Ödipus und der Antigone erscheinen bei Friedrich Wilmans in Frankfurt.
Im Juni reist Hölderlin auf Einladung von Sinclair nach Homburg, der für ihn dort einen Posten als Bibliothekar erwirkt hat; allerdings muß Sinclair für das Gehalt selbst aufkommen.
1805 Unter dem Vorwurf, einen Anschlag auf den Fürsten von Würtemberg geplant zu haben, wird Sinclair festgenommen und wegen Hochverrat angeklagt.
Ein Gutachten, dass Hölderlin Wahnsinn bescheinigt, beendigt die Nachforschungen gegen ihn. Sinclair wird aus der Haft entlassen.
1806 Da sich Hölderlins Zustand derart verschlimmert hat, sieht sich Sinclair gezwungen den kranken Freund gegen seinen Willen in die Autenrietsche Klinik in Tübingen zu bringen.
1807 Hölderlin wird, da sich sein Zustand nicht bessert, bei dem Schreinermeister Ernst Zimmer in Kost und Pflege gegeben. Der kranke Dichter lebt so bis zu seinem Tode im heute so genannten „Hölderlinturm“.
1815 Sinclair stirbt in Wien.
1827 Der Dichter Wilhelm Waiblinger (1804-1830), Hölderlins erster
Biograph, schreibt (oder vollendet) im Winter 1826/27 seinen
Aufsatz: „Friedrich Hölderlins Leben Dichtung und Wahnsinn“ (1831 erschienen).
Leider ist dieser erste biographische Versuch aufgrund mangelnder genauerer Kenntnisse unzulänglich in der Herleitung der Krankheit (Schizophrenie) aus „Ausschweifungen“ in Bordeaux. Fazinierend hingegen ist die Konzeption von Wesen und Schicksal des Dichters Hölderlin. Weiterhin ist derAufsatz reich an Details über den Altag des Kranken.
Waiblingers Hölderlin
Biographie
1828 Tod der Mutter.
1843 Hölderlin stirbt am 7. Juni in Tübingen.